Autarke Stromversorgung für deinen Camper berechnen

Wie du mit einer Solaranlage und einer mobilen Powerstation unabhängig wirst

Die Sonne scheint durch die Bäume, und du genießt die Ruhe und Freiheit fernab vom Trubel des Alltags. Kein störendes Summen eines Generators, keine Sorge um den nächsten Campingplatz mit Stromanschluss – einfach nur du, die Natur und dein autarker Camper. Klingt das nicht traumhaft? In diesem Artikel zeige ich dir, wie du genau das erreichen kannst, indem du ermittelst welche Solaranlage du für dienen Camper benötigst um unabhängig zu werden vom Landstrom.

1. Ermittlung des Energiebedarfs

Bevor du deinen Camper mit einer Solaranlage ausstatten kannst, musst du zuerst deinen Energiebedarf ermitteln. Keine Sorge, das ist nicht so kompliziert, wie es klingt. Lass uns das Schritt für Schritt durchgehen.

1. Verbraucher identifizieren:

   • Erstelle eine Liste aller elektrischen Geräte, die du im Camper nutzen möchtest. Beispielsweise:
     • LED-Lichter
     • Wasserpumpe
     • Laptop
     • Handy-Ladegerät
     • Ventilator
     • Kühlschrank (optional)

2. Leistungsaufnahme der Geräte bestimmen:

   • Prüfe die Wattzahl (W) jedes Geräts. Diese Informationen findest du normalerweise auf dem Etikett des Geräts oder in der Bedienungsanleitung.

3. Nutzungsdauer ermitteln:

   • Schätze, wie viele Stunden du pro Tag jedes Gerät im Durchschnitt betreiben wirst.

4. Täglichen Energiebedarf berechnen:

   • Multipliziere die Wattzahl eines Geräts mit den täglichen Betriebsstunden, um die Wattstunden (Wh) pro Tag zu erhalten.

Dazu eine Beispielrechnung:

Gesamter Energiebedarf:

• Mit Kühlschrank: 50 + 25 + 90 + 15 + 120 + 1440 = 1740 Wh pro Tag
• Ohne Kühlschrank: 50 + 25 + 90 + 15 + 120 = 300 Wh pro Tag

Wie dir nun vermutlich auffällt, ist der Kühlschrnak ein entscheidnener Faktor in dieser Rechnung, da er in den meisten Campern den größten Verbraucher darstellt. Wenn du, wie ich, und viele andere einen Kühlschrank hast, der sowohl mit Strom als auch mit Gas betrieben werden kann, macht es durchaus Sinn zu überlegen, ob man ihn nicht mit Gas betreibt. Dadurch sinkt der tägliche Strombedarf erheblich und somit auch die Größe der benötigten Solarnalage. Damit auch das Gewicht der Batterie und natürlich vor allem die Kosten. Im weiteren Verlauf werde ich beide Möglichkeiten betrachten, so kannst du auhc den Unterschied sehen der sich daraus ergibt.

2. Größe der Solaranlage

Nachdem du deinen täglichen Energiebedarf ermittelt hast, kannst du die Größe deiner Solaranlage berechnen.

Schritte zur Berechnung der Solaranlagengröße:

1. Täglicher Energiebedarf:

   • Nutze den oben berechneten täglichen Energiebedarf.

2. Solare Erzeugung berechnen:

   • Die Menge an Energie, die ein Solarmodul erzeugen kann, hängt von der geografischen Lage und der Sonneneinstrahlung ab. In Mitteleuropa kannst du durchschnittlich mit etwa 4 Sonnenstunden pro Tag rechnen.

3. Erforderliche Solarmodulleistung:

   • Teile den täglichen Energiebedarf durch die durchschnittlichen Sonnenstunden pro Tag, um die erforderliche Leistung der Solarmodule zu ermitteln.

Beispielrechnung:

• Mit Kühlschrank: 1740 Wh / 4 Stunden = 435 W
• Ohne Kühlschrank: 300 Wh / 4 Stunden = 75 W

Puffer einplanen:

• Berücksichtige Schlechtwettertage und mögliche Energieverluste durch Ineffizienzen (z.B. Verschattung, Verschmutzung der Module). Ein Sicherheitsfaktor von etwa 1,2 bis 1,5 ist sinnvoll.

• Mit Kühlschrank: 435 W * 1,3 (Sicherheitsfaktor) = 566 W

• Ohne Kühlschrank: 75 W * 1,3 (Sicherheitsfaktor) = 98 W

Bei dieser Rechnung gibt es durchaus einigen Spielraum. Vielleicht denkst du 4h am Tag sind sehr niedrig angesetzt (Dann hast du wohl noch nie Urlaub in Deutschland gemacht ;D) Spaß beiseite, bei Solaranlagen auf dem Camper gibt es häufig ein Dilemma. Man möchte, gerade an heißen Tagen, ja nicht in der prallen Sonne parken, da es dann bekanntermaßen kuschelig warm wird im Camper. Wenn man unter dem nächsten Baum aber im kühlenden Schatten steht, kann die Solaranlage nicht ihre volle Leistung entfalten.  Wenn ihr hingegen Sonnenanbeter an der spanischen Mittelmeerküste seid, dann wird euer Solarmodul vermutlich mehr Sonnenstunden am Tag haben und ihr könnt etwas weniger Sicherheit einberechnen. Achtet da einfach auf eure Reiseziele. In der Regel empfiehlt es sich aber bei der Berechnung eher großzügig vorzugehen.